Deutsches Walking Institut e.V.
 

Forschung und Projekte

Walking-Fußball: Kicken leicht gemacht

Im Rahmen einer Abschlussarbeit am KIT wurde die Verbreitung, die Akzeptanz und das Potential der kombinierten Sportart "Walking-Fußball" anhand einer Online-Befragung aller Fußballvereine im badischen Fußballverband durchgeführt.

"Die beliebteste Sportart der Welt – der Fußball – gilt als ein Sport, der trotz großem Spaßfaktor, dem menschlichen Körper viel abverlangt. Viele leidenschaftliche Fußballer sind mit zunehmendem Alter oder durch Verletzungen, oft nicht mehr in der Lage den körperlichen Anforderungen standzuhalten. Die Folge kann der Ausstieg aus der sportlichen Aktivität darstellen, da für viele Ballspieler die gesundheitssportlichen Alternativangebote wie Walking oder Gymnastik zu langweilig sind und keinen Wettkampfcharakter haben. Hinzu kommt, dass technische Fertigkeiten meist noch gut ausgeprägt sind.

Allgemein bekannt ist jedoch, dass das Auftreten von Zivilisationskrankheiten durch körperliche Inaktivität ein zentrales Problem unserer heutigen Gesellschaft darstellt. Aufgrund dessen müssen – gerade für Ballspieler, insbesondere Männer - alternative Sportangebote entwickelt werden. Alternativen, die einen Rahmen schaffen, in dem es möglich ist, trotz körperlicher Einschränkungen und höherem Alter, sportlich aktiv zu sein und das vorhandene Können zu nutzen. Diese Alternativen müssen gleichermaßen einen gewissen Spaßfaktor innehaben und zur körperlichen Gesundheit beitragen, aber sollten den Körper dabei auch nicht überfordern.

Die Sportart Walking ist im Gegensatz zum Fußball eine körperliche Aktivität, die stress- und verletzungsfrei die Gesundheit fördern kann. Nun wurden diese zwei Sportarten und ihre Vorteile kombiniert und eine ganz neue körperliche Aktivität geschaffen: Walking-Fußball.

Walking-Fußball entwickelte sich 2011 in England und verfolgt im Allgemeinen die Spielidee des normalen Fußballs. Die Zielgruppe dieser Fußballvariante sind vor allem ehemalige Fußballer ab einem Alter von ca. 50 Jahren. Aber auch Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und/oder geringem Fitnesslevel könnten von dieser Sportart profitieren. Um die körperlichen Anforderungen zu vermindern und das Verletzungsrisiko zu vermindern, werden jedoch einige Regeln speziell für den Walking-Fußball festgelegt, die der körperlichen Aktivität seinen Charakter verleihen.

Die wichtigsten Regeln:

  • Es darf nicht gerannt werden!
  • Es darf nicht mit starkem Körperkontakt gespielt werden!
  • Der Ball darf nicht über Hüfthöhe gespielt werden!

Walking-Fußball ist eine Methode, um Menschen ab 50 Jahren für körperliche Aktivität zu motivieren und dabei zu halten. Die Möglichkeit Fußball spielen zu können, stellt sich als die hauptsächliche Motivation zur Teilnahme am Walking-Fußball heraus. Durch Walking-Fußball kann auf der körperlichen, geistig-emotionalen und sozialen Ebene positive Veränderungen erzielt werden können. Vor allem das soziale Miteinander wird gestärkt und Sportler mit ähnlichen Interessen und Voraussetzungen treffen sich. So ist ein Austausch unter Gleichgesinnten gewährleistet und es können neue Freundschaften und Kontakte geknüpft werden. Dementsprechend kann der Fußballvariante ein Potential zur Förderung der Gesundheit der Bevölkerung zugesprochen werden."


Mitarbeit beim Projekt "Weiterentwicklung des Funktionstrainings" (SRH Hochschule für Gesundheit, KIT)

Das von der Deutschen Rheuma Liga e.V. (DRL) bundesweit durchgeführte Funktionstraining stellt ein zentrales Element der gesundheitlichen Versorgung rheumaerkrankter Menschen dar. Nun wurde das Funktionstraining in einem Projektkonsortium aus Professoren der Sportwissenschaft, der Therapiewissenschaften/Physiotherapie und der Medizin weiterentwickelt. Schwerpunkte des Projekts sind die Beschreibung der Zielgruppe sowie die Ziele und Inhalte des Funktionstrainings, die Entwicklung eines Kompetenzprofils für Funktionstrainingsleiter, die Erarbeitung einer Umsetzungsstrategie und Durchführung einer Implementierungsevaluation sowie die Erstellung eines Aus- und Fortbildungscurriculums für Funktionstrainingsleiter.

Einleitung: Etwa ein Viertel aller Deutschen leidet an Funktionseinschränkungen der Bewegungsorgane. Eine häufige Ursache dafür sind rheumatische Erkrankungen. Neben der medikamentösen Behandlung ist das Funktionstraining Teil der leitliniengerechten Behandlung. Innerhalb eines Forschungsprojekts der Deutschen Rheuma-Liga wurde das „Neue Funktionstraining Rheuma – NFT-Rheuma“ entwickelt. Um dieses bundesweit umzusetzen, ist es Ziels der Arbeit, eine Fortbildung für Übungsleitende zu entwickeln. Diese wird mittels eines selbst entwickelten Kriterienkatalogs hinsichtlich ihrer didaktisch-methodischen Qualität bewertet. 

Methoden: Anhand vordefinierter Kompetenzbereiche wurden Inhalte und Methoden der Fortbildung „Übungsleiter*in Deutsche Rheuma-Liga Funktionstraining“ konzipiert. Der Kriterienkatalog wurde mittels Top-down-Methode entwickelt, umfasst sechs Bereiche mit je fünf Items und beinhaltet ein gebundenes Antwortformat. Er dient der effizienten Selbstevaluation innerhalb des Planungsprozesses einer Qualifizierungsmaßnahme und wurde auf die Fortbildung angewandt. 

Ergebnisse und Diskussion: Die entwickelte Fortbildung weist gemäß dem Kriterienkatalog eine zufriedenstellende didaktische-methodische Qualität auf. Verbesserungspotenziale gibt es im Bereich der Dokumentation und Rahmenbedingungen des Fortbildungskonzepts, der Spezifizierung von Lernzielen, der Entwicklung von Handlungskompetenz und dem Gendermainstreaming. Der Kriterienkatalog muss als Qualitätsbewertungsinstrument genauer operationalisiert werden, ist als Gestaltungsinstrument zur Sicherstellung der didaktisch-methodischen Qualität jedoch gut geeignet.

Ausblick: Die Umsetzung der Fortbildung kann viele von Rheuma betroffene Personen durch ein hochwertiges Bewegungsangebot unterstützen. In Bezug auf den Kriterienkatalog kann die Anwendung und Weiterentwicklung durch Expert*innen non-formaler Bildung im Sportbereich die Entstehung eines effektiven Instruments zur didaktisch-methodischen Gestaltung und Bewertung von Qualifizierungsmaßnahmen vorantreiben.

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